Klimaanpassungsmanager*innen im Selbstporträt

Das Zentrum KlimaAnpassung hat sieben Klimaanpassungsmanager*innen acht Fragen gestellt und hat jeweils acht spannende Antworten rund um die beeindruckend vielfältige Arbeit von Klimaanpassungsmanager*innen erhalten. Lesen Sie rein und lernen Sie die Welt der Klimaanpassung in der Praxis kennen.

Katja Plume

Klimaanpassungsmanagerin Deutsches Rotes Kreuz e.V., Generalsekretariat, Bereich Jugend- und Wohlfahrtspflege

KAM DRK Berlin

Klimaanpassung in der Praxis: 8 Fragen - 8 Antworten

1. Wo arbeiten und wirken Sie?

Ich arbeite im DRK-Generalsekretariat in Berlin. Das ist der Bundesverband des DRK - hier ist mein Büro, aber mit unserem Projekt und unseren Angeboten sind für alle Einrichtungen der DRK-Kindertagesbetreuung in ganz Deutschland da.

2. Wie sind Sie Klimaanpassungsmanager*in geworden?

Ich habe mich ganz klassisch auf eine Stellenanzeige beworben. Vorher war ich viele Jahre im Bereich Umwelt-, Natur- und Klimaschutz bei einer Umweltorganisation tätig und habe dort auch Förderprojekte umgesetzt. Diese Kombination hilft mir jetzt – ich setzte hier beim DRK ein Projekt zur Klimaanpassung in der DRK-Kindertagesbetreuung um, das aus dem Programm „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ des BMUV gefördert wird.

3. Mit welchen Herausforderungen der Klimakrise ist Ihre Kommune konfrontiert?

Die Zielgruppen des von mir betreuten Projektes sind Kitas – hier geht es vor allem um die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Kinder und wie sie bestmöglich davor geschützt werden können. Hier setzen wir an uns schulen das pädagogische Fachpersonal. Gleichzeitig schauen wir, wie die Kinder Selbstwirksamkeit erfahren können. Da wir nicht nur in einer Region sondern bundesweit tätig sind, geht es um übergreifende Probleme wie bspw. Hitze oder Allergien.

4. Welche Klimaanpassungsmaßnahmen wurden oder werden noch in Ihrer Kommune umgesetzt?

Wir führen eine Schulungsreihe für das pädagogische Fachpersonal in den DRK-Kitas durch. Es geht also primär um Wissensaufbau rund um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kinder und wie präventiv agiert werden kann. Sekundär schauen wir aber auch, was an den Einrichtungen oder im Außenbereich baulich/gärtnerisch getan werden könnte, um bspw. besser durch Hitzewellen zu kommen und die Kinder bestmöglich zu schützen.

5. Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben als Klimaanpassungsmanager*in Ihrer Kommune?

Ich sensibilisiere viel für das Thema, bin in vielen Gremien unterwegs, schreibe Statements, vernetze mich nach innen und außen. Ich versuche die Dringlichkeit darzustellen und dass Klimaanpassung und Klimaschutz Hand in Hand gehen müssen. Nur noch Klimaanpassungsmaßnahmen durchzuführen und dafür zu „werben“ wäre ein fatales Zeichen des Versagens beim Klimaschutz. Hier muss entschieden mehr getan werden damit wir die Auswirkungen der Klimakrise so gering wie möglich halten. Das versuche ich immer mitzukommunizieren – auch dass jede*r etwas beitragen kann. Für unsere Schulungsreihe haben wir viel recherchiert, konzipiert und methodisch überlegt, welche Themen wichtig für die Kitas sind und haben das in eine Schulung gegossen, mit der wir momentan bundesweit unterwegs sind. Das ist sowohl viel organisatorische Arbeit, viel Kommunikation mit den Einrichtungen aber auch viel Auseinandersetzen mit Fragen der konkreten Auswirkungen der Klimakrise auf die Kinder.

6. Welches sind die größten Herausforderungen im Arbeitsalltag?

Für meine Zielgruppe pädagogisches Fachpersonal in Kitas ist die größte Herausforderung der Fachkräftemangel. Sich in dieser Situation Zeit zu nehmen für eine Weiterbildungsmaßnahme zum Thema Klimaanpassung bedarf Überzeugungsarbeit aber auch Motivation seitens der Kitas. Diese ist in vielen Einrichtungen vorhanden, aber es „brennt“ oftmals mehr an anderen Stellen. Grundsätzlich ist die Finanzierung ein großes Thema. Viele Kitas sind in älteren Gebäuden untergebracht, hier müsste viel getan werden – eine Dämmung und gute Fenster halten nicht nur die Wärme im Sommer draußen sondern im Winter auch im Gebäude. Mehr Bäume und Sträucher im Garten sind gut für die Entwicklung der Kinder und bieten Schatten im Sommer. Aber woher das Geld nehmen wenn der Träger aufgrund seiner Gemeinnützigkeit nur begrenzt Rücklagen bilden kann? Das gilt auch für Einrichtungen der Pflege oder für Senioren. Alles vulnerable Zielgruppen, die in Einrichtungen der Wohlfahrtspflege betreut werden. Nicht nur vom DRK, sondern auch von der anderen Wohlfahrtsverbänden – alle stehen vor den gleichen Finanzierungsproblemen.

7. Welche Fähigkeiten und Eigenschaften braucht eine Klimaanpassungsmanager*in?

Man sollte gut kommunizieren können und sich nicht entmutigen lassen. Überzeugungsarbeit braucht einen langen Atem. Die Fähigkeiten zu netzwerken hilft, sich einen Unterstützerkreis aufzubauen – das gilt auch in die Gegenrichtung: Unterstützung anbieten und Wissen teilen, das Thema muss oft erstmal in den Strukturen ankommen.

8. Wenn Sie sich als Klimaanpassungsmanager*in etwas wünschen könnten, was wäre das?

Grundsätzlich mehr Geld, damit soziale Einrichtungen (v.a. in gemeinnütziger Trägerschaft) auch tatsächlich (bauliche) Anpassungsmaßnahmen umsetzen können und Unterstützung von Beratungsstrukturen in den einzelnen Verbänden, damit passgenau informiert und geschult werden kann – bspw. durch eine angemessene finanzielle Ausstattung des Förderprogramms Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen. Niedrigschwellige Weiterbildungen für Menschen, die in sozialen Einrichtungen arbeiten und die Auswirkungen des Klimawandels für die vulnerablen Gruppen abfedern müssen.

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