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Klimaanpassungspraxis

Klimaresilienter Wald Lübeck

Allgemeine Informationen

Themenfeld: Grüne Infrastruktur
Lübeck

©FooTToo

Wald

©Alfredo Ruiz

Lübeck Tor

©saiko3p

Ort/Einrichtung

Kommune: Lübeck
Bundesland: Schleswig-Holstein

Projektbeschreibung

Die Stadt Lübeck hat bereits vor 25 Jahren angefangen, die Lübecker Wälder nach dem Prinzip der „naturnahen Waldnutzung“ seitens dem kommunalen Forstunternehmen, dem Stadtwald Lübeck, zu bewirtschaften. In diesem Vierteljahrhundert hat das sogenannte Lübecker Konzept, den Wald nachhaltig verändert und auch zur Nachahmung im In- und Ausland beigetragen. 
 
Der Lübecker Stadtwald gibt Einblicke in die Gefahren und Chancen des Klimawandels für den städtischen Wald. Das Prinzip der "
Naturnahen Waldnutzung" sieht auch vor, dass die Fichte und die Kiefer nicht auf den Lübecker Bepflanzungsplan kommen. Vielmehr werden Laubbäume angepflanzt, die aus dem Stadtwald einen Mischwald bilden. Die aus dem Stadtwald resultierenden Erkenntnisse stellen die Trockenheits- und Schädlingsresistenz des Waldes sowie der ökonomischen Bilanz dar.

Ziele und Aktivitäten

Motivation/Hintergrund:

Naturnahe Mischwälder speichern im Vergleich zu den weit verbreiteten Fichten- und Kiefernwäldern deutlich mehr klimaschädliches Kohlendioxid in Stamm, Ästen, Wurzeln und Blättern. Zudem sind Mischwälder, bestehend aus alten und neu angepflanzten sowie heimischen Bäumen weitaus klimaresilienter als solche Wälder, die lediglich aus Nadelbäumen bestehen. 

Spezifikation:

Eine weitere Leitidee bestimmt auch den ökonomischen Aspekt. Denn es wird nur das abgeholzt, was wieder nachwächst. Heißt, die Leistungsanforderungen an den Wald dürfen die natürliche Leistungsfähigkeit des Waldes nicht überschreiten. So werden auch die natürlich vorkommenden Baumarten und deren natürliche Verjüngung gefördert. Kurzum: Der wirtschaftliche Einsatz erfolgt nach dem Prinzip des minimalen Eingriffs und dem Prinzip der Vorsicht. Grundidee ist die weitgehende Anpassung der Bewirtschaftung an die natürlichen Prozesse und die Minimierung störender Eingriffe. 

 

Kooperation und Vernetzung:

Das Lübecker Konzept wurde und wird mitgetragen von großen Umweltverbänden wie Greenpeace, BUND/Friends of the Earth und Robin Wood. 

Erkenntnisse

Projektergebnisse:

Das Lübecker Konzept verbindet Nachhaltigkeitskriterien, ist wegweisend für die Bewirtschaftung von Wäldern und findet weltweit Nachahmer. 

Erkenntnisse aus dem Projekt:

Eine gute Mischung als alten und jungen Bäumen heimischer Arten trägt zu einem gesunden und nachhaltigen Bestand eines Waldes bei. Der beste Nährstofflieferant und zudem Lebensraum zahlreicher Lebewesen ist Totholz, das aufgrund dessen zum Teil im Wald verbleiben sollte. Alle forstlichen Aktivitäten müssen den ökologischen Erfordernissen angepasst sein und sollten sich auf ein Minimum beschränken. 

Der Vergleich mit nicht bewirtschafteten Referenzflächen zeigt folgende Vorteile: Alleine gekeimte Bäume wachsen besser als die von Menschen gesäten und gepflanzten Bäume. Es zeigt, dass auch ohne Bewirtschaftung ausreichend Stämme entstehen. Zudem sind selbst regulierende Waldsysteme risikoärmer, produktiver, biodiverser und anpassungsfähiger als die, die von Menschen reguliert werden.